Deutsche Schule Mailand als Digitalisierungs-Benchmark?
In der zweiten Maiwoche hatte die Deutsche Schule Mailand die große Ehre, eine Delegation aus Bulgarien empfangen zu dürfen. Das Ziel: Die beiden Repräsentanten der Deutschen Schule Sofia, der Schulleiter Bernhard Mieles und der Koordinator für Digitale Unterrichtsentwicklung Matthias Leich, sind gerade dabei, die digitale Infrastruktur der Schule in der bulgarischen Hauptstadt zu optimieren und demnach auf der Suche nach einem „Benchmark“. Fündig geworden sind sie an der Deutschen Schule Mailand, an der wir unsere Konzepte und Entwicklungen vorstellen durften.
Neben dem mittlerweile etablierten Tablet-Konzept (Bring your own device ab der 7. Jahrgangsstufe mit der MDM-Software JAMF) und der funktionierenden Infrastruktur mit WiFi und Apple-TV in allen Klassenzimmern kamen die Gäste mit vielen offenen Fragen aus Sofia in die verschiedenen Gremien der DSM – die Medien-AG, die Zuständigen für die IT-Administration an der Schule, die Koordination für die Schulentwicklung (PQM) sowie für die digitale Unterrichtsentwicklung, aber auch mit dem Fortbildungskoordinator. Neben der Infrastruktur spielte auch der didaktische Bereich eine Rolle, der maßgeblich im Mediencurriculum der DSM zu finden ist.
Unsere Gäste hatten gleich einen ganzen Fragenkatalog dabei, mit Fragen wie:
- In welchen Bereichen hat sich die Digitalisierungsstrategie besonders bewährt?
- In welchen Fächern wird besonderer Wert auf digitale Inhalte gelegt?
- Gibt es schon digitale Leistungsnachweise?
- An welchen Stellen wird mit der Digitalisierung eher vorsichtig umgegangen?
Unsere bulgarischen Gäste durften neben viel Input zu den technischen Gegebenheiten an verschiedenen Unterrichtsbesuchen teilnehmen. Auf diese Weise konnten sie noch einmal live miterleben, wie das Arbeiten in den Klassen mit den Tablets funktioniert: In einer Stunde Mathematik in Klasse 7c zeigte Herr Ostermann, wie sich Gruppenarbeiten mit der Mathematik-Anwendung „Mathefuchs“ kollaborativ organisieren lassen. Die Nachwuchsmathematiker sollten mit der Anwendung noch einmal ihre Kenntnisse zu Geraden überprüfen und taten dies erfolgreich in Lerngruppen am IPad.
In der Klasse 9b im Unterricht im Fach Englisch sah die Delegation, wie das gemeinsame Arbeiten mit der Anwendung „OneNote“ funktioniert. Die Schüler:innen waren aufgerufen, selbst Mini-Podcasts zum Thema „Star Wars“ anzufertigen. Am Ende der Stunde konnten die Gruppen auf die Podcasts aller anderen Gruppen zugreifen und so nicht nur den Arbeitsfortschritt der anderen Nachwuchs-„Trekkies“ sehen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich konnten die Möglichkeiten der Technologie durch den Englischlehrer Herrn Ludwig optimal ausgeschöpft werden.
Eine völlig andere Anwendung der Tablets sahen die Besucher im Fach Deutsch: In Klasse 7b nahmen die Schüler:innen gerade an einem Gedichtwettbewerb teil und verarbeiteten mit den digitalen Endgeräten per Video, Audio und graphischer Aufbereitung Lyrik von Morgenstern bis Bas Böttcher. Die Lebendigkeit, die die so angereicherten Gedichtinterpretationen erhalten, ließen sich ohne digitale Medien so nicht abbilden. „Gedichtinterpretationen im Fach Deutsch erhalten so eine ganz andere, kreative Dimension“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Frau Benning im Anschluss an die besuchte Stunde.
Wie an vielen anderen deutschen Auslandsschulen hat auch uns die Corona-Krise einen – zunächst eher unfreiwilligen – „Digitalisierungs-Boost“ beschert. Allerdings sind wir an der Deutschen Schule Mailand, auch dank einer sehr aktiven Medien-AG, immer am Ball geblieben, haben uns in der Digitalisierung weiter professionalisiert und sind auf der ständigen Suche nach Optimierung in diesem so schnelllebigen Bereich. Die Wahrnehmung anderer deutscher Schulen im Ausland zeigt uns nun, dass wir – trotz aller großen und kleinen digitalen Kinderkrankheiten – auf dem richtigen Weg sind und die neuen Entwicklungen erfolgreich meistern können!
Christian Gnahn für die Medien-AG